Weinguide Deutschland 2020
Dass Konrad Schlör ein besonderes Händchen für dir ach so verschmähte Sorte Müller-Thurgau hat, ist kein Geheimnis mehr. Auch nicht, dass er deshalb schon mehrfach in Verdacht kam, den vielleicht besten Müller im Lande zu produzieren. Der 2018er jedenfalls ist wieder mal nah dran. Es ist feinfruchtiger Wein mit salziger Mineralität, und das alles für 6,50 Euro-Genießer, was willst du mehr!
Und wenn wir schon bei Reben sind, die eher ein Schattendasein in deutschen Weinbergen fristen, ist der Schwarzriesling nicht weit. Auch hier liefert Schlör Ergebnisse ab, die ihresgleichen suchen. Er stellt gleich drei Exemplare vor, eines schöner als das andere. An der Spitze rangiert der Fyerst 1476, ein konzentrierter Ausnahmewein und der Beste seiner Art in Deutschland und damit wohl weltweit.
Die Spätburgunder müssen sich zwar dem Schwarzriesling nicht geschlagen geben, aber groß ist der Abstand zwischen beiden Sorten in diesem Betrieb nicht.
Das Weingut Schlör ist ein eher unauffälliger Betrieb in der Region Tauberfranken, Badens: „Cool Climate“, wie Konrad Schlör bemerkt. Im Weinberg verzichtet Schlör komplett auf Herbizide, Insektizide und Kunstdünger. Stattdessen sorgen Leguminosen für die notwendige Stickstoffversorgung. Auch eine künstliche Bewässerung der Reben ist in diesem Betrieb kein Thema. Bei zu viel Zurückhaltung ist der extrem niedrige Ertrag von 39 Hektoliter pro Hektar kein Wunder.