Site Overlay

Eichelmann (4 Sterne)

Deutschlands Weine 2019

Betrieb

Reicholzheim liegt im badischen Teil des Taubertals, im badischen Weinbaubereich Tauberfranken. Hier sind Konrad und Monika Schlör zuhause, die 1984 die Genossenschaft verließen, mit damals 3 Hektar Reben ihr eigenes Weingut gründeten und seither ihre Weine selbst vermarkten. Ihre Weinberge liegen im Reicholzheimer First, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster Bronnbach, das von Zisterziensermönchen aus Burgund gegründet wurde. Die süd-exponierte Lage First, bis zu 300 Meter hoch gelegen, wurde erstmals 1476 urkundlich als „Fyerst“ erwähnt. Der Boden besteht aus Unterem Muschelkalk mit hohem Steinanteil und Wellenkalk, die westliche Spitze des Hangfußes steht auf Oberem Buntsandstein.

Schwarzriesling und Spätburgunder nehmen schon lange zusammen über 40 Prozent der Rebfläche ein, mit der Neupflanzung von Pinot Noir- und mischbeerigen Spätburgunder-Klonen wurde die Rotweinfläche auf nahezu 50 Prozent erweitert. An weißen Sorten gibt es Weißburgunder, Müller-Thurgau, Riesling und Silvaner. Die Weißweine werden kühl oder kalt vergoren, die Rotweine werden alle maischevergoren, ausgewählte Weine werden bis zu 18 Monate im Barrique ausgebaut, sie durchlaufen alle die malolaktische Gärung. Im Weingut Schlör wurde investiert: Ein neues Barriquelager wurde gebaut, weitere neue Maischegärtanks ermöglichen es nun, jeden Tank im Herbst nur einmal befüllen zu müssen. Dadurch können alle Rotweine bei optimaler Reife geerntet werden.

Das Sortiment ist vierstufig gegliedert in Gutsweine, Ortsweine, Reicholzheimer First und schließlich die Großen Gewächse, die an der Spitze der Kollektion stehen, diese tragen seit dem Jahrgang 2014 (Weißburgunder) bzw. 2013 (Spätburgunder) den Gewannnamen Oberer First. Schon seit der ersten Ausgabe empfehlen wir die Weine von Konrad Schlör und sein Weingut als sehr guten Betrieb, schon damals stellten wir fest: „Was für eine schöne Überraschung in Tauberfranken!“. Und man mag es rückwirkend kaum glauben: Für die erste Ausgabe dieses Buches hatte Konrad Schlör ausschließlich Weißweine eingeschickt. Im Jahr darauf folgten dann die ersten Rotweine, und seither sind Rotweine immer wichtiger geworden in seinem Programm, vor allem mit Spätburgunder und Schwarzriesling hat er sich weit über die Region hinaus einen Namen gemacht, 2016 zeichneten wir ihn für die beste Rotweinkollektion des Jahres in Deutschland aus. Konrad Schlörs Rotweine sind über die Jahre hinweg zunehmend feiner geworden, sie setzen ganz auf Eleganz, Finesse und Frische; die Weißweine können in der Spitze da noch nicht ganz gleichziehen, die Basis und das hohe Einstiegsniveau überzeugt aber wie bei den Roten.

Kollektion

Sie ist wieder stark, die Kollektion von Konrad Schlör, das Einstiegsniveau ist hoch. Der Müller-Thurgau ist hier immer eine sichere Bank, er ist frisch und lebhaft, klar, fruchtbetont und zupackend.

Der Reicholzheimer Weißburgunder besitzt reintönige Frucht, feine Frische, gute Struktur und Grip, der Weißburgunder vom First zeigt intensive Frucht, ist wunderschön reintönig und zupackend, harmonisch und lang.

Der Riesling vom First ist würzig und frisch, lebhaft und zupackend, besitzt gute Struktur, Frucht und Grip. An der Spitze der Weißweine steht das Große Gewächs: Ein rauchiger, deutlich vom Holz geprägter Weißburgunder, der gute Struktur und Frucht besitzt, Frische und Biss.
Insgesamt etwas stärker sind auch in diesem Jahr wieder die Rotweine von Konrad Schlör, schließlich hatten wir ihn ja auch schon ausgezeichnet als Winzer des Jahres für die beste rote Kollektion. Schon die Ortsweine sind richtig stark, sie setzen auf Frucht und Frische.
Der Schwarzriesling ist herrlich reintönig und zupackend, der Spätburgunder fruchtbetont und geradlinig, glänzt ebenfalls mit reintöniger Frucht – dass sie auch gut reifen zeigt der immer noch frische, klare 2008, der damals noch die Bezeichnungen First und Barrique auf dem Etikett trug.
Der Schwarzriesling R besticht mit viel Frucht, ist wunderschön reintönig und frisch, hat Kraft und Zug – auch er reift gut, wie der komplexe, harmonisch entwickelte und immer noch frische 2009er zeigt.

Der 2015er Schwarzriesling Fyerst ist dann noch deutlich konzentrierter und fülliger, bleibt aber etwas monolithisch.

Unser Favorit ist wieder der Spätburgunder Oberer First, der herrlich viel Frucht zeigt, relativ offen ist, viel Substanz besitzt, Harmonie und Länge – in glänzender Form präsentiert sich derzeit der 2010er.